Zwei Veranstaltungen am 30.08.2025
Ein herzliches Dankeschön an die Tanzschule Stüwe-Weissenberg, in deren Räumen und mit deren tatkräftiger Unterstützung wir unser 10-jähriges Jubiläum feiern konnten!
Foto v.l.: Chantal und Ralf Prinzening (Tanzschule), Peter und Doris Reinhold sowie Barbar Schmeling (Vorstand Tunakujali Tansania e.V.).


Kinder-Tanzworkshop
Großes Interesse gab es am Kinder-Tanzworkshop, den Lucy und Mlombwa am Vormittag durchführten. Die 25 anwesenden Kinder lernten typische Lieder und Tänze kennen. So z.B. den Song/Tanz Parachichi (= Avocado), in dem es um Früchte geht und den tansanische Kinder in der Schule lernen. Oder das traditionelle Lied Sensema, das bei Festen gesungen und zu dem lebhaft getanzt wird. Der mitreißende Gesang von Mlombwa und Lucy mit Trommelbegleitung begeisterte die Kinder und ihre Eltern und brachte alle in Bewegung!
Zum Schluss gaben Lucy und Putiyei eine kleine Einführung in einen Maassai-Tanz.


Jubiläumsfeier Karibu Sana (= Herzlich Willkommen) am Abend
Geselliges Beisammensein und Plakatausstellung
Zuerst hatten die ca. 60 Gäste Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und sich die Plakatausstellung anzuschauen. Hier wurde informiert über den Verein Tunakujali Tansania e.V., seine Partnerorganisation The Olive Branch for Children und über die Projekte, in welche in den letzten 10 Jahren die Spenden geflossen sind.





Begrüßung durch den Vorstand und Grußworte der offiziellen Vertreter von Stadt und Kreis
Mit der Begrüßung durch die drei Vorstandsmitglieder von Tunakukjali Tansania e.V., Peter Reinhold, Barbara Schmeling und Doris Reinhold, begann dann die eigentliche Veranstaltung.
Es folgten die Grußworte der offiziellen Vertreter der Stadt und des Landkreises Paderborn Der erste Stellvertreter des Landrates Herr Hans-Bernd Janzen machte die lokale Verankerung von Tunakujali Tansania e.V. deutlich: So kommen über 50% der regelmäßigen Spender und Vereinsmitglieder aus Paderborn, Westfalen und dem Sauerland. Und er betonte, dass der „Blick über den Tellerrand“ durch die Beschäftigung mit den unterstützten Projekten in Tansania zurückwirke auf das eigene Leben. Das Engagement sei folglich keine Einbahnstraße.
Der erste stellvertretende Bürgermeister Herr Martin Pantke verwies auf die sichtbare Präsenz von Tunakujali Tansania e.V. in Paderborn durch verschiedene Aktivitäten insbesondere an Schulen und hob die enge Kooperation mit dem Gymnasium Schloss Neuhaus hervor. Außerdem stimmte er nachdenkliche Töne an bezüglich aktueller Tendenzen zur Abschottung zwischen den Kontinenten, verwies auf die historische Verantwortung Europas gegenüber Afrika und lobte ausdrücklich das Engagement von Tunakujali Tansania e.V..





Die Reden der Vorsitzenden zeigen die starke Verbundenheit zwischen den beiden Organisationen
Peter Reinhold, der Vorsitzende von Tunakujali Tansania e.V, erläuterte an einem Beispiel, wie eng die Partnerorganisation The Olive Branch for Children (TOBFC) mit den Gemeinden und Menschen vor Ort zusammenarbeitet, mit ihnen gemeinsam Programme zur Verbesserung der Lebensbedingungen entwickelt und durchführt und so in einer der ärmsten Regionen Tansanias nachhaltige Veränderungen bewirkt. Er bedankte sich für die Zusammenarbeit, die von tiefer Freundschaft getragen werde. (Vollständige Rede)
Die kanadische Leiterin von TOBFC, Deborah McCracken-Nangereke, gab einen Überblick über die breit aufgestellten Programme ihrer Organisation und erläuterte, wie vor 20 Jahren alles begann. Sie bedankte sich mit inspirierenden Worten für die kontinuierliche Unterstützung, die vor Ort Leben verändert und Perspektiven eröffnet habe, und betonte, wie wichtig Tunakujali Tansania e.V. als Wegbegleiter sei, indem sie ein Sprichwort zitierte: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit gehen willst, gehe gemeinsam mit anderen.“ (Vollständige Rede)




Emotionaler Höhepunkt – das Interview
Das dann folgende Interview mit Putiyei Nangereke, Mlombwa Yassin Mawaaga und Lucy Ally Mtemesika berührte das Publikum in besonderer Weise. Die drei sprachen sehr persönlich über ihr Leben, das durch TOBFC fundamental verändert wurde, und über die Programmbereiche, die sie inzwischen im Führungsteam der Organisation verantworten. Barbara Schmeling führte das Interview, Andrea Römer übersetzte.


Putiyei schilderte als Erstes, wie sein Leben ohne TOBFC verlaufen wäre, nämlich sehr traditionell, nach Maassai-Art. Er wäre vermutlich mit zwei bis drei Frauen verheiratet, hätte 9 bis 15 Kinder, eine Viehherde und wüsste nichts von anderen Teilen der Welt. Doch dadurch, dass er Deborah kennen und lieben lernte, kam sein Leben auf andere Bahnen. Er ist der Construction Manager von TOBFC und lernte durch Freiwillige aus der ganzen Welt das Zimmerei-Handwerk. Als noch wichtiger schätzt er seine Rolle als Familienvater ein, der emotionalen Rückhalt gibt. Denn Deborah und er leben seit vielen Jahren mit den in Obhut genommenen Kindern im Zion Home zusammen (auf dem Höhepunkt waren es 60!).


Mlombwa, die vor 20 Jahren als eines der ersten Kinder von Deborah aufgenommen wurde, berichtete von ihrer Tätigkeit als Leiterin der Montessory Academy, eine (siebenjährige) Grundschule, die von TOBFC aufgebaut wurde. Dorthin gehen einerseits Kinder, die im Zion Home leben, andererseits solche, die von TOBFC für den Schulbesuch eine Unterstützung erhalten sowie auch Kinder, deren Eltern für den Schulbesuch bezahlen. Mlombwa ist es besonders wichtig, dass diese Schule ein sicherer Ort ist, an dem die Kinder individuell gefördert werden und sich wohlfühlen. Denn ein großes Problem an den staatlichen Schulen ist, dass die Kinder dort mit Stockschlägen diszipliniert werden, was dazu führt, dass viele den Schulbesuch abbrechen.
Sichtlich berührt war das Publikum von den Schilderungen Lucy‘s, die als 13-Jährige vor Zwangsverheiratung zu TOBFC floh, dort Aufnahme und Unterstützung fand, weiter zur Schule gehen konnte und inzwischen den Bereich Sozialfürsorge leitet.
Ihr Herzensprojekt Menstrual Equity führt Workshops durch für Mädchen am Ende der 7-jährigen Grundschule, in welchen diese über Menstruation und Menstruationshygiene aufgeklärt werden und wieder verwendbare Binden erhalten. Dies sorgt für Bildungsgerechtigkeit, denn so ausgestattet können die Mädchen auch während ihrer Menstruation zur Schule gehen. Darüber hinaus werden die Mädchen ermutigt, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren.

In ihren abschließenden Statements erklärten alle drei, sich weiterhin für die Bildungsmöglichkeiten junger Menschen und besonders der Mädchen einsetzen zu wollen und bekamen begeisterten Applaus.

Ziel des Abends: Spenden für Menstrual Equity und neue Patenschaften
Doris Reinhold und Barbara Schmeling warben dann einerseits für Spenden für das gerade vorgestellte Projekt Menstrual Equity, andererseits dafür, eine von Tunakujali Tansania e.V. vermittelte Patenschaft eines Kindes zu übernehmen, die einen Beitrag zu den Unterhalts- und Ausbildungskosten leistet. Konkret wurden vier junge Menschen vorgestellt.


Gemeinsamer Tanz und berührendes Lied zum Abschluss
Wie sehr das Publikum sich auf emotionaler Ebene angesprochen fühlte, fand dann seinen Ausdruck in einem tansanischen Abschlusstanz, an dem ausnahmslos alle Anwesenden sich beteiligten. Und der abschließend von Deborah, Mlombwa und Lucy vorgetragene Song Unity is Power brachte die Botschaft der gesamten Veranstaltung auf den Punkt.


Begeisterte Rückmeldungen und große Spendenbereitschaft
In den zahlreichen Gesprächen nach Ende der Veranstaltung wurden begeisterte Rückmeldungen zum Ausdruck gebracht und mehrfach das Interesse an einer Patenschaft geäußert.
Wie sehr das Projekt Menstual Equity das Publikum überzeugte, lässt sich an den dafür gespendeten 1340 € ablesen. Damit können Workshops für ca. 400 Mädchen durchgeführt werden.


